Pressemitteilung: 12.092-158/19
Wien, 2019-09-11 –
Im 2. Quartal 2019 waren laut Statistik Austria 4.343.300 in Österreich
wohnhafte Personen erwerbstätig und 202.000 arbeitslos (nach internationaler
Definition). Die Zahl der unselbständig Beschäftigten
stieg vom 2. Quartal 2018 zum 2. Quartal 2019 um 25.600 auf 3.819.100. Ein
Jahr zuvor – vom 2. Quartal 2017 zum 2. Quartal 2018 – betrug der Anstieg
51.500. Mit 524.200 Selbständigen und mithelfenden
Familienangehörigen im 2. Quartal 2019 blieb ihre Anzahl auf
dem Niveau des 2. Quartals der vergangenen beiden Jahre, wobei leichte
Zuwächse bei den Selbständigen durch Rückgänge bei den Mithelfenden
nahezu aufgewogen wurden. Das Beschäftigungsplus gegenüber dem 2. Quartal
des Vorjahres konzentrierte sich auf Vollzeitstellen, die Zahl der Teilzeitbeschäftigten
blieb nahezu unverändert. Mit 202.000 Arbeitslosen und einer Arbeitslosenquote
von 4,5% war die Arbeitslosigkeit nur
geringfügig niedriger als im Vorjahr (2. Quartal 2018: 208.100 bzw.
4,6%). Allerdings war die Zahl der offenen
Stellen im 2. Quartal 2019 mit 129.100 signifikant höher als im
2. Quartal 2018 (110.700).
Verglichen mit dem Vorquartal gab es einen kräftigen
saisonalen Anstieg bei den unselbständig Beschäftigten (+44.900) und
einen Rückgang bei den Arbeitslosen (-20.400). Die Zahl der offenen
Stellen blieb auf dem gleichen Niveau wie im 1. Quartal 2019.
Etwas mehr vollzeitbeschäftigte Frauen und
Männer als im Vorjahr
Der Beschäftigungszuwachs bei den unselbständig
Erwerbstätigen im Jahresvergleich entfiel in nahezu gleichem Ausmaß
auf Frauen (+14.300) und Männer (+11.400). Eine Auswertung nach Vollzeit-
und Teilzeiterwerbstätigkeit ergab für Frauen und Männer ein sehr
ähnliches Bild: Beide Geschlechter verzeichneten gegenüber dem 2. Quartal 2018
einen leichten Anstieg bei Vollzeitbeschäftigten (Frauen: +11.800,
Männer: +13.300), gleichzeitig blieb die Zahl der teilzeitbeschäftigten
Frauen und Männer auf Vorjahresniveau. Daraus resultiert ein leichter
Rückgang bei der Teilzeitquote auf 48,4% bei unselbständig beschäftigten
Frauen sowie auf 10,1% bei Männern.
Nach Wirtschaftsbereichen betrachtet ergaben sich
im Vergleich zum 2. Quartal 2018 nennenswerte Beschäftigungszuwächse
bei Unselbständigen besonders im Gesundheits- und Sozialwesen, im Erziehungs-
und Unterrichtswesen sowie in der Sparte Bau.
Mehr ältere Erwerbstätige und Erwerbstätige
mit höherem Bildungsabschluss
Im 2. Quartal 2019 gab es deutlich mehr ältere Personen,
die erwerbstätig waren, als im Jahr zuvor. Von den insgesamt 29.500
mehr Erwerbstätigen gegenüber dem 2. Quartal 2018 entfielen allein 28.200
auf die Altersgruppe der 55- bis 59-Jährigen. Zudem gab es um 46.900 Erwerbstätige
mehr mit AHS oder BHS als höchstem Bildungsabschluss sowie um 45.300
mehr Akademikerinnen und Akademiker als im 2. Quartal 2018; hingegen waren
deutlich weniger Personen mit Abschlüssen ohne Matura (-62.800) erwerbstätig.
Der Anstieg verteilte sich gleichermaßen auf in- und ausländische
Staatsangehörige.
Die Erwerbstätigenquote der 15- bis 64-Jährigen
erhöhte sich im Jahresvergleich um 0,4 Prozentpunkte auf 73,4%. Der
Anstieg der Erwerbstätigenzahl bei den 55- bis 59-Jährigen (+28.200)
führte zu einer Erhöhung ihrer Erwerbstätigenquote um 1,9 Prozentpunkte
auf 73,9%. Bei Erweiterung der Altersgruppe auf 55 bis 64 Jahre ergab
sich ein Anstieg der Quote um 0,8 Prozentpunkte auf 54,2%. Dabei war
bei Frauen eine höhere Erwerbsbeteiligung sowohl bei den 55- bis 59-Jährigen
als auch bei den 60- bis 64-Jährigen festzustellen, bei Männern dagegen
nur in der Altersgruppe 55 bis 59 Jahre. Der starke Anstieg der Erwerbstätigenzahl
bei höheren Bildungsabschlüssen führte nur bei Personen mit AHS oder
BHS als höchsten Bildungsabschluss zu einem Anstieg ihrer Erwerbstätigenquote
(76,6%), nicht jedoch bei Akademikerinnen und Akademikern (85,6%). Dies
ist auf die hohe Zahl von Absolventinnen und Absolventen, die dem Arbeitsmarkt
neu zur Verfügung stehen, zurückzuführen.
Etwas weniger arbeitslose Männer
Im 2. Quartal 2019 waren 108.800 Männer und 93.200 Frauen
nach internationaler Definition arbeitslos. Damit gab es bei Männern
etwas weniger Arbeitslose als im Vorjahr (117.000, Frauen: 91.100).
Geringfügige Rückgänge waren in den Altersgruppen 15 bis 24 Jahre
und ab 45 Jahren sowie bei Erwerbspersonen mit höchstens Pflichtschulabschluss
zu beobachten. Die Arbeitslosenquote nach internationaler Definition
reduzierte sich bei Männern gegenüber dem 2. Quartal 2018 von 4,9% auf
4,5%, jene der Frauen blieb mit 4,4% auf dem Niveau des Vorjahres (2. Quartal 2018:
4,3%).
Definitionsbedingt liegen sowohl die Zahl der beim
Arbeitsmarktservice (AMS) registrierten Arbeitslosen als auch die nationale
Arbeitslosenquote deutlich über dem Niveau der von Statistik Austria
erhobenen Zahlen nach internationaler Definition.
Weitere Informationen zum Thema finden Sie auf unserer Webseite
sowie im Schnellbericht Arbeitsmarktstatistik.
Informationen
zur Methodik, Definitionen: Die vorliegenden Daten stammen aus
der Europäischen Arbeitskräfteerhebung
(AKE), die in allen Mitgliedsländern der EU stattfindet. Dabei werden
in zufällig ausgewählten privaten Haushalten in standardisierter Form
Informationen zu Erwerbstätigkeit und Arbeitsuche erhoben. In Österreich
wird die AKE im Rahmen des Mikrozensus
durchgeführt – eine Stichprobenerhebung, bei der wöchentlich ca.
1.500 Haushalte befragt werden. Diese Daten werden auf die Bevölkerungszahl
hochgerechnet; die hochgerechneten Ergebnisse liegen mit einer Wahrscheinlichkeit
von 95% im Bereich der in der Tabelle ausgewiesenen unteren und oberen
Schranken. Die publizierten Zahlen sind saisonal nicht bereinigt.
Erwerbstätige nach internationaler Definition:
Personen, die in der Referenzwoche mindestens eine Stunde gearbeitet
haben oder die wegen Urlaub, Krankheit usw. nicht gearbeitet haben,
aber normalerweise einer Beschäftigung nachgehen. Präsenz- und Zivildiener
sind ausgeschlossen.
Erwerbstätigenquote: Erwerbstätige
im Alter von 15 bis 64 bezogen auf die gleichaltrige Bevölkerung.
Arbeitslose nach internationaler Definition:
Personen, die im Sinne dieses Konzeptes nicht erwerbstätig sind, die
weiters innerhalb der nächsten beiden Wochen nach der Referenzwoche
eine Arbeit aufnehmen können und in der Referenzwoche oder den drei
vorhergehenden Wochen aktiv eine Arbeit gesucht haben oder nur deshalb
nicht gesucht haben, weil sie bereits eine Arbeit gefunden haben, die
sie innerhalb von drei Monaten aufnehmen werden. Als langzeitarbeitslos
gelten Personen, die ein Jahr oder länger arbeitslos sind.
Arbeitslose nach nationaler Definition:
Die beim Arbeitsmarktservice (AMS) als arbeitslos vorgemerkten, nicht
selbständig oder unselbständig erwerbstätigen Personen. Geringfügige
Beschäftigungen (laut Hauptverband der Sozialversicherungsträger,
kurz: HV) sind hier ausgenommen, d. h. eine arbeitslose Person kann gleichzeitig
geringfügig beschäftigt sein.
Arbeitslosenquote: Anteil der Arbeitslosen
an den Erwerbspersonen (Erwerbstätige plus Arbeitslose). Arbeitslosenquote
nach internationaler Definition: Hier werden die nach internationalen
Richtlinien erhobenen Erwerbstätigen und Arbeitslosen im Alter von
15 bis 74 Jahren für die Berechnung der Quote herangezogen.
Arbeitslosenquote nach nationaler Definition:
beruht auf den Arbeitslosen laut AMS und den unselbständig Beschäftigten
laut HV. Selbständige und Mithelfende sind hier nicht bei den Erwerbspersonen
enthalten, geringfügig Beschäftigte nur dann, wenn sie als arbeitslos
vorgemerkt sind. Für die Berechnung der Arbeitslosenquote nach nationaler
Definition ergibt sich daher ein größerer Zähler (Arbeitslose), aber
ein kleinerer Nenner (Arbeitslose + Erwerbstätige) und in der Folge
eine höhere nationale Arbeitslosenquote als bei der Anwendung der internationalen
Richtlinien.
Teilzeitarbeit: Die hier präsentierten
Zahlen basieren auf einer direkten Frage nach Teilzeitarbeit.
Offene Stellen: Die Offene-Stellen-Erhebung
von Statistik Austria wird seit dem 1. Quartal 2009 für die Wirtschaftsabschnitte
B bis S (ÖNACE 2008) laufend durchgeführt. Insgesamt werden pro Quartal
rund 6.000 Unternehmen befragt.
| 2.
Quartal 2019 | 95%-Konfidenzintervall
für das 2. Quartal 2019 | 1.
Quartal 2019 | 2.
Quartal 2018 |
---|
|
Untere
Schranke | Obere
Schranke |
---|
Erwerbstätigkeit
(ILO-Konzept) | | | | | |
---|
Erwerbstätige | 4.343.300 | 4.324.900 | 4.363.100 | 4.301.100 | 4.313.800 |
---|
Erwerbstätigenquote1)
(15 bis 64 Jahre) | 73,4% | 73,1% | 73,7% | 72,7% | 73,0% |
---|
Männer | 78,0% | 77,5% | 78,5% | 76,5% | 77,7% |
---|
Frauen | 68,8% | 68,3% | 69,3% | 68,9% | 68,4% |
---|
Jugendliche (15 bis 24 Jahre) | 49,8% | 48,4% | 51,4% | 51,5% | 50,1% |
---|
Ältere (55 bis 64 Jahre) | 54,2% | 53,0% | 55,4% | 54,8% | 53,4% |
---|
Österreichische
Staatsangehörige | 74,9% | 74,5% | 75,4% | 74,2% | 74,3% |
---|
Ausländische Staatsangehörige | 66,5% | 65,1% | 68,2% | 65,7% | 67,0% |
---|
Teilzeitquote2) | 27,9% | 27,3% | 28,4% | 28,4% | 28,1% |
---|
Männer | 10,7% | 10,1% | 11,4% | 10,6% | 11,0% |
---|
Frauen | 47,5% | 46,4% | 48,5% | 48,1% | 47,6% |
---|
Unselbständig
Erwerbstätige | 3.819.100 | 3.798.600 | 3.836.500 | 3.774.200 | 3.793.500 |
---|
Männer | 1.981.400 | 1.965.900 | 1.997.000 | 1.933.200 | 1.970.000 |
---|
Frauen | 1.837.700 | 1.823.900 | 1.850.700 | 1.841.000 | 1.823.500 |
---|
Selbständig
Erwerbstätige | 480.800 | 468.400 | 494.800 | 479.300 | 465.300 |
---|
Männer | 310.400 | 301.100 | 320.100 | 308.500 | 301.200 |
---|
Frauen | 170.400 | 162.300 | 178.600 | 170.800 | 164.200 |
---|
Mithelfende | 43.400 | 36.200 | 50.400 | 47.600 | 54.900 |
---|
Arbeitslosigkeit
(ILO-Konzept) | | | | | |
---|
Arbeitslose | 202.000 | 188.000 | 214.900 | 222.400 | 208.100 |
---|
Arbeitslosenquote3) | 4,5% | 4,2% | 4,7% | 4,9% | 4,6% |
---|
Männer | 4,5% | 4,1% | 4,9% | 5,2% | 4,9% |
---|
Frauen | 4,4% | 3,9% | 4,8% | 4,6% | 4,3% |
---|
Jugendliche (15 bis 24 Jahre) | 8,4% | 7,0% | 9,9% | 7,7% | 9,1% |
---|
Ältere (55 bis 64 Jahre) | 3,3% | 2,6% | 4,1% | 3,4% | 3,9% |
---|
Österreichische
Staatsangehörige | 3,5% | 3,2% | 3,7% | 3,9% | 3,6% |
---|
Ausländische Staatsangehörige | 9,4% | 8,0% | 10,6% | 10,1% | 9,6% |
---|
Offene
Stellen | | | | | |
---|
Offene
Stellen (ÖNACE 2008 B-S) | 129.100 | 118.100 | 140.200 | 128.200 | 110.700 |
---|
Offene-Stellen-Quote4) | 3,0% | 2,8% | 3,3% | 3,1% | 2,7% |
---|
|
Rückfragen zum Thema beantwortet in der Direktion
Bevölkerung, Statistik Austria:
Mag. Melitta FASCHING, Tel.: +43 (1) 71128-7637 bzw. melitta.fasching@statistik.gv.at
Medieninhaber, Hersteller und Herausgeber:
Bundesanstalt Statistik Österreich
1110 Wien, Guglgasse 13, Tel.: +43 (1) 71128-7777
presse@statistik.gv.at © STATISTIK AUSTRIA
© STATISTIK AUSTRIA,
Letzte Änderung am 11.09.2019