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Arbeitsmarkt während der Corona-Krise: 3% weniger Erwerbstätige im 2. Quartal 2020, Arbeitszeit nähert sich im Juni allmählich dem Vorkrisenniveau
Wien, 2020
"Die Corona-Krise hat zu einem kräftigen Anstieg
der Arbeitslosigkeit geführt. Davon besonders betroffen waren ausländische
Staatsangehörige und Jüngere. Zudem ist die 'stille Reserve' des Arbeitsmarkts
deutlich gestiegen: Im Vergleich zum 2. Quartal des Vorjahres hat sie
sich mit
Darüber hinaus lag die tatsächlich geleistete Wochenarbeitszeit im 2. Quartal 2020 mit 27,8 Stunden deutlich unter dem Vorjahresniveau (31,8 Stunden). Allerdings nähert sich seit Juni die Wochenarbeitsleistung der Erwerbstätigen wieder dem Vorkrisenniveau.
Die Zahl der offenen Stellen sank im Vergleich zum
Vorjahresquartal um rund ein Drittel
Starker Rückgang bei Erwerbstätigen
Die Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie
zeigten für das 2. Quartal 2020 deutliche, teils branchenspezifisch unterschiedliche
Auswirkungen auf den österreichischen Arbeitsmarkt. So waren im 2. Quartal
2020 nach internationaler Definition
Der Shutdown traf einige Branchen härter als andere.
Die stärksten Rückgänge bei der Anzahl der Erwerbstätigen im Vergleich
zum 2. Quartal 2019 wurden in den Branchen Beherbergung
und Gastronomie
Besonders jüngere Altersgruppen und ausländische Staatsangehörige vom Rückgang betroffen
In nahezu allen Altersgruppen sind die Erwerbstätigenquoten
gesunken, am deutlichsten aber bei den Jüngeren (20 bis 24 Jahre:
Arbeitslosigkeit stark gestiegen
Insgesamt waren im 2. Quartal 2020 nach internationaler
Definition
Der Anstieg der Arbeitslosenquote fiel bei ausländischen
Staatsangehörigen mit einem Plus von 3,6 Prozentpunkten auf 13,0% deutlich
stärker aus als bei Österreicherinnen und Österreichern
Die Auswirkungen der Coronakrise zeigen sich auch
in einer starken Zunahme der Personen in der "stillen Reserve"
des Arbeitsmarkts. Diese Gruppe umfasst Personen, die nicht erwerbstätig
sind, keine Arbeit gesucht haben, aber grundsätzlich gerne erwerbstätig
gewesen wären und auch innerhalb von zwei Wochen eine neue Tätigkeit
aufnehmen könnten. Zahlenmäßig hat sich diese Gruppe von
Zunahme der Wochenarbeitsstunden
Mit Beginn des Shutdowns brachen die durchschnittlich geleisteten Wochenarbeitsstunden von 32,4 Stunden in der zweiten Märzwoche auf 25,5 Stunden in der dritten Märzwoche ein und blieben den gesamten April über auf sehr niedrigem Niveau (siehe Grafik). Mit den Lockerungen der Corona-Maßnahmen stiegen die durchschnittlichen Arbeitsstunden wieder an. In den letzten beiden Juniwochen wurden – über alle Branchen gesehen – wieder 32,4 bzw. 31,5 Wochenarbeitsstunden pro Erwerbstätigem verzeichnet. Auch in den Branchen Beherbergung und Gastronomie sowie – wenn auch etwas schwächer – Kunst, Unterhaltung und Erholung steigen die geleisteten Arbeitsstunden wieder deutlich an. Über das gesamte 2. Quartal betrachtet blieb die tatsächlich geleistete Arbeitszeit pro Erwerbstätigen und Woche mit 27,8 Stunden aber deutlich unter dem Vorjahresniveau (31,8 Stunden).
Fast ein Viertel der Erwerbstätigen arbeitete coronabedingt von zu Hause aus
Im 2. Quartal haben 30,6% bzw.
Weitere Informationen zum Thema finden Sie auf unserer Webseite sowie im Schnellbericht Arbeitsmarktstatistik (PDF, 8,5 MB).
Informationen
zur Methodik, Definitionen:
Die vorliegenden Daten stammen aus der europäischen
Arbeitskräfteerhebung (AKE), die in allen Mitgliedsländern
der EU stattfindet. Dabei werden in zufällig ausgewählten privaten
Haushalten in standardisierter Form Informationen zu Erwerbstätigkeit
und Arbeitsuche erhoben. In Österreich wird die AKE im Rahmen des Mikrozensus
durchgeführt – eine Stichprobenerhebung, bei der wöchentlich ca.
Erwerbstätige nach internationaler Definition:
Personen, die in der Referenzwoche mindestens eine Stunde gearbeitet
haben oder die wegen Urlaub, Krankheit usw. nicht gearbeitet haben,
aber normalerweise einer Beschäftigung nachgehen. Präsenz- und Zivildiener
sind ausgeschlossen.
Erwerbstätigenquote: Erwerbstätige
im Alter von 15 bis 64 bezogen auf die gleichaltrige Bevölkerung.
Arbeitslose nach internationaler Definition:
Personen, die im Sinne dieses Konzeptes nicht erwerbstätig sind, die
weiters innerhalb der nächsten beiden Wochen nach der Referenzwoche
eine Arbeit aufnehmen können und in der Referenzwoche oder den drei
vorhergehenden Wochen aktiv eine Arbeit gesucht haben oder nur deshalb
nicht gesucht haben, weil sie bereits eine Arbeit gefunden haben, die
sie innerhalb von drei Monaten aufnehmen werden. Als langzeitarbeitslos
gelten Personen, die ein Jahr oder länger arbeitslos sind.
Arbeitslose nach nationaler Definition:
Die beim Arbeitsmarktservice (AMS) als arbeitslos vorgemerkten, nicht
selbständig oder unselbständig erwerbstätigen Personen. Geringfügige
Beschäftigungen (laut Dachverband der Sozialversicherungsträger, kurz:
DV) sind hier ausgenommen, d. h. eine arbeitslose Person kann gleichzeitig
geringfügig beschäftigt sein.
Arbeitslosenquote: Anteil der Arbeitslosen
nach nationaler Definition am Arbeitskräftepotential (das sind Arbeitslose
plus unselbständige Beschäftigungen laut DV).
Arbeitslosenquote nach internationaler Definition:
Hier werden die nach internationalen Richtlinien erhobenen Erwerbstätigen
und Arbeitslosen im Alter von 15 bis 74 Jahren für die Berechnung der
Quote herangezogen.
Arbeitslosenquote nach nationaler Definition:
beruht auf den Arbeitslosen laut AMS und den unselbständige Beschäftigungen
laut DV. Selbständige und Mithelfende sind hier nicht bei den Erwerbspersonen
enthalten, geringfügig Beschäftigte nur dann, wenn sie als arbeitslos
vorgemerkt sind. Für die Berechnung der Arbeitslosenquote nach nationaler
Definition ergibt sich daher ein größerer Zähler (Arbeitslose), aber
ein kleinerer Nenner (Arbeitslose + Erwerbstätige) und in der Folge
eine höhere nationale Arbeitslosenquote als bei der Anwendung der internationalen
Richtlinien.
Teilzeitarbeit: Die hier präsentierten
Zahlen basieren auf einer direkten Frage nach Teilzeitarbeit.
Telearbeit: Personen, die mit PC und/oder
Smartphone von zu Hause aus gearbeitet haben. Mit Beginn des 2. Quartals
2020 wurden im Rahmen der AKE vier freiwillig zu beantwortende Zusatzfragen
zur Arbeitssituation in Zeiten der COVID
"Stille Arbeitsmarktreserve" (auch
"stille Reserve") nach internationaler Definition:
Nicht-Erwerbspersonen (Personen, die laut internationaler Definition
weder erwerbstätig noch arbeitslos sind) im Alter von 15 bis 64 Jahren,
die in der Referenzwoche und den drei Wochen davor nicht nach Arbeit
suchen, aber grundsätzlich gerne arbeiten würden und innerhalb der
nächsten beiden Wochen nach der Referenzwoche zu arbeiten beginnen
könnten.
Offene Stellen: Die Offene-Stellen-Erhebung
von Statistik Austria wird seit dem 1. Quartal 2009 für die Wirtschaftsabschnitte
B bis S der ÖNACE 2008 laufend durchgeführt. Insgesamt werden pro
Quartal rund
Rückfragen zum Thema beantwortet das Team der Arbeitskräfteerhebung in der Direktion Bevölkerung, Statistik Austria, unter: ake@statistik.gv.at
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1110 Wien, Guglgasse 13, Tel.:
presse@statistik.gv.at
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