Die Entwicklung am österreichischen Arbeitsmarkt zeigt innerhalb der letzten zehn Jahre eine wachsende Erwerbsbeteiligung der Frauen. Die Erwerbstätigenquote der 15- bis 64-jährigen Frauen stieg von 65,2% (2009) auf 69,2% (2019). Bei den Männern zeigt sich ebenfalls eine Zunahme der Erwerbstätigenquote, die allerdings auf einem deutlich höheren Niveau verlief (2009: 75,5%; 2019: 78,0%).
Gleichzeitig ging mit der steigenden Erwerbsbeteiligung eine Erhöhung der Teilzeitquote einher. Der Anteil der teilzeitbeschäftigten Frauen stieg im Abstand von zehn Jahren von 43,1% (2009) auf 47,7% (2019). Die Teilzeitbeschäftigung hat auch bei den Männern stark zugenommen, ist aber nach wie vor von vergleichsweise geringer Bedeutung (2009: 8,8%; 2019: 10,7%). Insgesamt waren 2019 rund 80% der Teilzeitbeschäftigten weiblich.
Als Gründe für Teilzeitbeschäftigung waren bei 38,2% der Frauen Betreuungspflichten für Kinder oder pflegebedürftige Erwachsene ausschlaggebend (Männer: 5,4%); in der Altersgruppe von 30 bis 44 Jahren nannten sogar 68,6% der Frauen (14,7% der Männer) Betreuungspflichten als wichtigsten Grund. Bei den Männern stand dagegen insgesamt die schulische oder berufliche Aus- oder Fortbildung mit 23,4% (Frauen: 7,8%) bzw. kein Wunsch nach Vollzeittätigkeit 24,1% (Frauen: 20,7%) im Vordergrund.
Frauen waren auch wesentlich häufiger als Männer atypisch beschäftigt. Insgesamt gingen 2019 rund 53% der Frauen und 16% der Männer in der Haupttätigkeit einer atypischen Beschäftigung nach (Teilzeiterwerbstätigkeit, freier Dienstvertrag, Leih- bzw. Zeitarbeitsverhältnis, geringfügige Beschäftigung unter 12h/Woche, Befristung), wobei sich hier auch der hohe Teilzeitanteil von Frauen bemerkbar macht.
Im europäischen Vergleich zählt Österreich zu den Ländern, die sowohl eine hohe Erwerbsbeteiligung der Frauen als auch eine hohe Teilzeitquote aufweisen. Bezogen auf die Erwerbstätigenquote der 15- bis 64-jährigen Frauen lag Österreich 2019 mit 69,2% auf Rang zehn und damit über dem EU-Durchschnitt von 64,1%. Die Teilzeitquote der Frauen erreichte mit 47,7% sogar, knapp vor Deutschland (47,6%), den zweithöchsten Wert. Mit Abstand am höchsten war der Anteil der teilzeitbeschäftigten Frauen in den Niederlanden (75,5%). Im EU-Durchschnitt betrug die Teilzeitquote der Frauen 2019 32,0%.
Unterschiede in der Erwerbstätigkeit von Frauen und
Männern zeigen sich auch nach Altersgruppen. Durch das unterschiedliche Pensionsantrittsalter
lag die Erwerbstätigenquote der Frauen etwa in der Altersgruppe der
55- bis 59-Jährigen im Jahr 2019 bei 68,1% und jene der Männer bei
79,4%. Die Erwerbstätigenquote der Frauen in dieser Altersgruppe lag
damit nur knapp unter dem EU-Durchschnitt von 67,1%, jene der Männer
leicht darüber (EU
Betrachtet man die Struktur der Erwerbstätigkeit, zeigt sich in Österreich weiterhin ein geschlechtsspezifisch geteilter Arbeitsmarkt. Nach Branchen gemäß der Klassifikation ÖNACE arbeiteten im Jahr 2019 24,5% der unselbständig erwerbstätigen Männer in der Herstellung von Waren, 14,0% im Bauwesen und 12,4% im Handel. Unselbständig erwerbstätige Frauen waren hingegen überwiegend im Dienstleistungssektor, mit den höchsten Anteilen im Handel (17,5%) und im Gesundheits- und Sozialwesen (17,9%), beschäftigt.
Bezogen auf die berufliche Tätigkeit übten 2019 insgesamt 8,1% der unselbständig erwerbstätigen Männer eine führende Tätigkeit aus. Bei den Frauen waren mit 3,8% dagegen deutlich weniger in führenden Positionen tätig. Selbst bei gleichen Bildungsabschlüssen waren Frauen stärker in mittleren Positionen vertreten, während Männer häufiger in Führungspositionen aufstiegen. Nach dem Abschluss einer BHS übten beispielsweise bedeutend mehr Frauen (54,1%) als Männer (30,6%) nur mittlere Tätigkeiten aus, während umgekehrt mehr Männer (37,9%) als Frauen (25,5%) mit BHS-Abschluss höhere und hoch qualifizierte Tätigkeiten verrichteten. Hinsichtlich der Besetzung von Führungspositionen war der Unterschied zwischen Frauen und Männern vor allem bei Personen mit Universitätsabschluss markant. Unter den unselbständig Erwerbstätigen mit einem Fachhochschul- oder Universitätsabschluss übten 18,9% der Männer, aber nur 8,6% der Frauen eine führende Tätigkeit aus.
Die Arbeitslosenquote (ILO-Konzept) der Frauen lag 2019 bei 4,4% und damit unter jener der Männer von 4,6%.
Weitere Informationen befinden sich auf unserer Website unter Arbeitsmarkt.
Neue Hochrechnung ab 2014: Für das 4. Quartal 2014 und den Jahresdurchschnitt 2014 wurde für den Mikrozensus erstmals ein neues Hochrechnungsverfahren angewandt. Zugleich wurden die Ergebnisse der Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung basierend auf dem neuen Hochrechnungsverfahren rückwirkend bis 2004 revidiert. Aufgrund dieser Änderungen kommt es gegenüber früheren Veröffentlichungen zu leichten Niveauverschiebungen der verschiedenen Indikatoren.