Mit Stichtag 30. November wurde für das Jahr 2021
eine Weinernte von 2,46 Mio. hl ermittelt.
Diese lag um 3% über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre und um
3% über der Ernte von 2020. Während Niederösterreich einen deutlichen
Anstieg zum Vorjahr verzeichnete (+8%), fielen die Weinerntemengen der
anderen Bundesländer geringer als im Vorjahr aus. Weißwein erzielte
mit 1,73 Mio. hl eine um 5% höhere Erntemenge als im Vorjahr (+6% im
Vergleich zum Fünfjahresschnitt), während die Rotweinernte mit 729.800 hl
um 3% unter der Vorjahresmenge und um 2% unter dem Fünfjahresschnitt
blieb.
Das Weinjahr 2021 begann insgesamt zu trocken, mit
moderater Winterfeuchte und wechselhaftem Wetter im April und Mai. Aufgrund
der kühlen Witterung im Mai und der daraus resultierenden verzögerten
Rebenentwicklung blieben Spätfrostschäden aus. Die Blüte Mitte Juni
erfolgte aufgrund der einsetzenden Hitze sehr rasch. Der Sommer war
gekennzeichnet von einer Abfolge aus Hitze und Niederschlägen, wobei
es vereinzelt zu Hagelschäden kam, wie etwa in Wien oder lokal im Weinviertel.
Nach einem regnerischen, kühlen August brachte der Herbst mit warmen
Tagen und kühlen Nächten gute Bedingungen für die Lese, die etwas
später als in den Vorjahren erfolgte.
Im Burgenland wurde
mit einer Weinernte von 582.300 hl ein Minus von 6% gegenüber 2020 verzeichnet
(-4% zum Fünfjahresschnitt), wobei alle Regionen Rückgänge aufwiesen.
In den Gebieten Neusiedlersee (335.900 hl) und Mittelburgenland (108.200 hl)
wurde jeweils um 4% weniger Wein geerntet als 2020, das Gebiet Leithaberg
(122.800 hl) verzeichnete ein Minus von 11% gegenüber dem Vorjahr. An
Rotwein wurde mit 334.900 hl eine um 6% geringere Erntemenge als im Vorjahr
erzielt, und auch Weißwein wies mit 247.300 hl ein Minus von 6% gegenüber
2020 auf.
Die Weinernte in Niederösterreich
lag mit 1,63 Mio. hl um 8% über der Erntemenge von 2020 und übertraf
damit den Ernteschnitt der letzten fünf Jahre um 6%. Auf Weißwein
entfielen davon 1,29 Mio. hl (+10% zu 2020) und auf Rotwein 339.900 hl
(±0%). Das Weinviertel, das rund die Hälfte der Weinfläche des Bundeslandes
einnimmt, erzielte mit 924.200 hl ein Plus von 2% gegenüber 2020. Zuwächse
gab es in allen Regionen, mit Ausnahme der Thermenregion (63.000 hl;
-6% zu 2020) und Carnuntum (37.500 hl; -1% zu 2020). Besonders deutliche
Anstiege verzeichneten die Wachau (79.900 hl; +57%) und das Kremstal
(148.800 hl; +30%) nach wetterbedingt großen Einbußen im Vorjahr, sowie
das Traisental (51.100 hl; +29%).
In der Steiermark
wurde eine Erntemenge von 222.900 hl erzielt. Diese lag um 5% über dem
Fünfjahresschnitt, fiel jedoch um 7% geringer aus als 2020. Während
die Weißweinernte mit 173.500 hl um 8% unter dem Vorjahr lag, nahm die
Produktion von Rotwein um 1% auf 49.400 hl zu. In allen Weinbaugebieten
kam es zu einem Rückgang der Weinerntemengen gegenüber dem Vorjahr.
Das Weinbaugebiet Südsteiermark verzeichnete mit 131.100 hl eine um
4% geringere Weinernte als 2020, im Vulkanland Steiermark ging die Erntemenge
um 11% zurück (65.100 hl) und in der Weststeiermark um 10% (26.700 hl).
In Wien betrug die
Erntemenge an Wein 22.700 hl, was gegenüber dem Vorjahr ein Minus von
10% und gegenüber dem Fünfjahresschnitt ein Minus von 13% bedeutete.
Im Hinblick auf die Weinprodukte standen bei Qualitäts-
und Prädikatsweinen mit 2,26 Mio. hl um 2% höhere Mengen als
2020 zur Verfügung (+2% im Vergleich zum Fünfjahresschnitt). Während
die Produktion von weißen Qualitäts- und Prädikatsweinen mit 1,59 Mio. hl
um 4% höher ausfiel als 2020, wurde bei hochqualitativen Rotweinen
mit 663.600 hl ein Minus von 3% gegenüber dem Vorjahr erzielt. Im Segment Wein/Landwein
(inkl. Sortenwein und Sturm) wurde mit 174.500 hl ein Plus von 15% verglichen
mit dem Vorjahr ermittelt (+32% zum Fünfjahresschnitt). Dabei stieg
das Volumen an weißem Wein/Landwein um 21% auf 124.700 hl und das Volumen
an rotem Wein/Landwein um 4% auf 49.800 hl.
Weinbestand 2021
Der Weinbestand 2021 (Stichtag 31. Juli) belief sich auf 2,90 Mio. hl
und lag nur geringfügig unter dem Vorjahreswert (-1% zu 2020), womit
der Weinbestand das dritte Jahr in Folge auf hohem Niveau blieb. Gegenüber
dem Fünfjahresmittel bedeutet das einen Zuwachs von 8%. 60% des Weinbestandes
(1,76 Mio. hl) befanden sich in Niederösterreich, das gegenüber 2020
einen Lagerrückgang um 2% aufwies. Im Burgenland, auf das rund ein
Viertel (26%) des österreichischen Weinbestands entfiel, erhöhte sich
der Weinbestand um 3% auf 747.600 hl. Auch die Steiermark verzeichnete
einen geringen Zuwachs (+1% auf 270.200 hl; Anteil von 9%), während
der Lagerbestand in Wien zurückging (-12% auf 105.900 hl; Anteil von
4%). Der österreichweite Bestand an Weißwein nahm um 2% auf 1,69 Mio. hl.
ab, der Bestand an Rotwein lag mit 1,21 Mio. hl geringfügig über dem
Vorjahresniveau (+1%).
Am Sektor der Qualitäts-
und Prädikatsweine verringerten sich die Bestandsreserven auf
2,34 Mio. hl (-1% zu 2020; +9% im Vergleich zum Fünfjahresschnitt). Für
Niederösterreich, wo sich mit 1,44 Mio. hl das umfangreichste Qualitäts-
und Prädikatsweinlager (Anteil von 62%) befand, wurde ein Minus von
2% registriert. Im Burgenland (649.800 hl; +2%) und in Wien (34.200 hl;
+11%) nahmen die Bestände gegenüber 2020 zu. Die Steiermark verzeichnete
hingegen keine Veränderung des Qualitäts- und Prädikatsweinlagers
(204.300 hl; ±0%). Weißer Qualitäts- und Prädikatswein wies österreichweit
einen Bestand von 1,32 Mio. hl auf (-1% zu 2020), roter Qualitäts- und
Prädikatswein 1,02 Mio. hl (±0%).
Bei Wein/Landwein
(inklusive Rebsortenwein und Sturm) wurde ein Lagerrückgang auf 303.600 hl
(-3% zu 2020) notiert, wobei damit 11% mehr als im Fünfjahresmittel
gelagert war. Das Wein-/Landweinlager setzte sich aus 208.400 hl Weißwein
(-2% zu 2020) sowie 95.200 hl Rotwein (-5% zu 2020) zusammen.
Weingartengrunderhebung 2020
Österreich ist aufgrund der Verordnung
(EU) Nr. 1337/2011 verpflichtet im 5-Jahres-Rhythmus (vormals
10-Jahres-Rhythmus) eine Weingartengrunderhebung durchzuführen. Als nationale
Rechtsgrundlage zur Umsetzung der Erhebung wurde von der Bundesministerin
für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus, die Verordnung
BGBl. II Nr. 182/2020 betreffend die Statistik über die Weingartenflächen
im Jahr 2020 (Weingartengrunderhebungsverordnung 2020) erlassen. Somit
wurde - nach 2015 - mit Stichtag 31. Juli 2020 wieder eine Weingartengrunderhebung
durchgeführt.
Als Datenquelle wurde für die weinbautreibenden Bundesländer
Burgenland, Niederösterreich, Steiermark und Wien das System Wein-ONLINE
des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT),
welches vom Land-, forst- und wasserwirtschaftlichen Rechenzentrum GmbH
(LFRZ) betrieben wird, genutzt. Für das Bundesland Kärnten konnte
auf Daten des Landesweinbaukatasters zurückgegriffen werden. Die Daten
aus den übrigen Bundesländern Oberösterreich, Salzburg, Tirol und
Vorarlberg wurden von Statistik Austria mittels schriftlicher Befragung
der Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter erhoben. Sämtliche Daten
wurden elektronisch erfasst, sodann plausibilisiert, analysiert und
ausgewertet.
Für Österreich wurde eine bepflanzte Weingartenfläche von 46.165 ha gemeldet; das sind um 726 ha oder rd. 2% mehr als bei
der letzten Weingartengrunderhebung 2015. Kam es im Burgenland zu einem
Flächenrückgang von 2,1%, so gab es in den anderen Bundesländern
hingegen durchgehend Flächenzuwächse: Niederösterreich +1,4%, Steiermark
+9,4%, Wien +14,8% und für die übrigen Bundesländer wurde ein Anstieg
von +71,4% errechnet.
Niederösterreich bleibt weiterhin mit 28.543 ha oder
61,8% das größte weinbautreibende Bundesland Österreichs, gefolgt
vom Burgenland mit 11.986 ha (26%), der Steiermark mit 4.729 ha (10,2%),
Wien mit 667 ha (1,5%) und den übrigen Bundesländern mit 239 ha (0,5%).
Der langjährige Trend von Weißwein hin zu Rotwein
setzte sich nicht weiter fort; dies bestätigen auch die nunmehr vorliegenden
Zahlen. So nahm die Weißweinfläche im Vergleich zu 2015 um 4,1% auf 31.752 ha zu, während die Rotweinfläche um 3,5% auf 14.412 ha abnahm.
Hinsichtlich der Rebsortenverteilung steht nach wie vor der Grüne Veltliner
mit 15.015 ha oder einem Anteil von 47,3% an der gesamten Weißweinfläche
unangefochten an der Spitze der österreichischen Rebsorten. Mit einem
Plus von 4,4% kann der Grüne Veltliner auch den größten Flächenzuwachs
aller Rebsorten verbuchen. An zweiter Stelle folgt die Rotweinsorte
Zweigelt mit 6.145 ha oder 42,6% der Rotweinfläche.