Die Menge von Gütern und Dienstleistungen, die von den österreichischen Haushalten am meisten nachgefragt werden und damit das Kaufverhalten der Österreicherinnen und Österreicher am besten abbilden. Der Warenkorb ist die Grundlage für die Berechnung des Verbraucherpreisindex und damit der Inflationsrate.
Der H/VPI-Warenkorb enthält über 700 Güter und Dienstleistungen (Warenkorb des H/VPI (PDF, 180KB))
Es gibt europaweit eine Norm wonach ein Konsumzweck, der mindestens 0,1% der Gesamtkonsumausgaben der Haushalte ausmacht, im Warenkorb abgebildet werden muss. Die konkrete Auswahl trifft ein Gremium von preisstatistischen ExpertInnen auf der Basis von detaillierten Informationen (Umsatzdaten, Einschätzung von Brancheninsidern).
Die Gewichtung ist der prozentuelle Anteil jeder Warenkorbposition am gesamten Warenkorb. Sie ist ein Abbild des Verbrauchsschemas der Haushalte und gewährleistet, dass die regelmäßig erhobenen Preisveränderungen für die einzelnen Waren und Dienstleistungen entsprechend ihrem relativen Ausgabenanteil in die Inflationsberechnung eingehen.
Die wichtigste Datengrundlage ist die Konsumerhebung, die alle Verbrauchsausgaben der Haushalte detailliert erfasst und aus der hervorgeht, wofür und in welchem Ausmaß die Haushalte ihr Geld ausgeben. Dort wo die Konsumerhebung nicht detailliert genug ist, werden sonstige Datenquellen (z.B. Tourismusstatistik, Umsatzstatistiken, etc.) verwendet um die detaillierten Gewichte festzulegen.
Drei wesentliche Punkte, um Missverständnissen vorzubeugen:
Nicht notwendigerweise. Die Zusammensetzung und die Gewichtung des Warenkorbs reflektieren das durchschnittliche Ausgabenverhalten aller österreichischen Haushalte. D.h. die durch die Konsumerhebung ermittelten Verbrauchsausgaben decken ein breites Spektrum unterschiedlicher Verbrauchsmuster ab: z.B. Einpersonen- und Mehrpersonenhaushalte, autofahrende und nicht-autofahrende Haushalte, Haushalte mit unterschiedlichen Wohnsituationen (Miet- vs. Eigentum), ausgehfreudige und weniger ausgehfreudige Haushalte, usw.
Ein Beispiel:
Österreicherinnen und Österreicher wohnen entweder in Miete oder in
Eigentum, meist aber nicht gleichzeitig in beidem (Ausnahme Zweitwohnungen).
Im Warenkorb müssen jedoch die Ausgaben für beide Wohnformen enthalten
sein, um einen allgemein gültigen Verbraucherpreisindex zu berechnen.
Im Durchschnitt über alle Haushalte ist daher der Anteil der Mietausgaben
im Warenkorb wesentlich geringer als die persönliche Erfahrung vermuten
ließe, weil mehr als die Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher
im Eigentum wohnt und daher keine Mietausgaben tätigt.
Die allgemeine Formel zur Berechnung einer Veränderungsrate lautet:
(Index des Vergleichsmonates / Index des Ausgangsmonates) x 100 – 100 = Prozentuelle Veränderung
Die prozentuelle Veränderung wird auf 1 Nachkommastelle kfm. gerundet, d.h. ab 5 wird aufgerundet.
Bitte zu beachten, dass die Differenz zweier Indexwerte (Vergleichsmonat minus Ausgangsmonat) keiner Veränderungsrate entspricht (=Indexpunkte).
Berechnungsbeispiele samt Rundungsvorschriften findet man in den weiterführenden Informationen zum Wertsicherungsrechner.
Die generelle Inflationsrate kann von der persönlichen Teuerungserfahrung abweichen,
Ist das Ausmaß der Teuerung, die jeder Mensch beim täglichen/wöchentlichen Einkauf intuitiv verspürt. Weil die Preise für kurzfristige Anschaffungen in den letzten Jahren meist überdurchschnittlich gestiegen sind, entsteht das Gefühl einer wesentlich höheren Teuerung als offiziell ausgewiesen (Phänomen der „gefühlten Inflation“). Statistik Austria berechnet keinen Indikator für die gefühlte Inflation, sehr wohl aber stellt sie die Teuerungsraten eines täglichen oder wöchentlichen Einkaufs dar (siehe Mikro- und Miniwarenkorb).
Das sind Teile des normalen VPI-Warenkorbs. Der Mikrowarenkorb (PDF, 10KB) umfasst um die 20 Waren und Dienstleistungen und soll den täglichen Einkauf simulieren, der Miniwarenkorb (PDF, 10KB) umfasst um die 60 Waren und Dienstleistungen und repräsentiert den wöchentlichen Einkauf. Weil in diesen Warenkörben hauptsächlich Nahrungsmittel, Treibstoffe, Außerhausausgaben (Restaurants, etc.) und sonstige häufig gekaufte Verbrauchsartikel enthalten sind und die Preise dieser Güter und Dienstleistungen in den letzten Jahren überdurchschnittlich gestiegen sind, liegen die Teuerungsraten regelmäßig über der offiziellen Inflationsrate. Beide Warenkörbe stellen eine Näherungslösung zur Darstellung der „gefühlten Inflation“ dar.
Der Laspeyres-Preisindex ist die in der Preisstatistik meist gebrauchte Methode, wenn es darum geht, reine Preisveränderungen abzubilden. Dazu ist es notwendig, Preise von über die Zeit vergleichbaren (identen) Produkten gegenüberzustellen. Bei Änderungen der Eigenschaften eines Produkts (bspw. bei PCs Nachfolgeprodukt mit größerem Arbeitsspeicher), welche die Qualität desselben verändern, muss die Vergleichbarkeit über die Zeit hergestellt werden. Dazu wird der Basispreis derart adaptiert, dass eine rechnerische Vergleichbarkeit hergestellt wird (=Qualitätsanpassung).
Die einfachste Methode der Qualitätsanpassung ist die Mengenanpassung. Wenn die Menge bei gleichbleibendem Preis sinkt, entsteht eine implizite Verteuerung des Produktes in Bezug auf die bisher beobachtete Menge (z.B. wenn der Preis für ein Produkt in zwei Folgemonaten identisch ist, die Menge aber von 400g auf 300g sinkt, so bedeutet das eine implizite Preiserhöhung von 33%).
Über die Mengenanpassung hinaus werden noch andere Methoden angewandt, um eine Vergleichbarkeit der Produkte und Preise herzustellen. Für Qualitätsanpassungen werden international akkordierte Methoden verwendet. Eine häufig angewandte Methode ist das „option pricing“ (Optionskostenmethode). Diese Methode der Qualitätsanpassung wird angewendet, wenn sich die Ausstattung eines Produktes von einem Monat zum nächsten ändert und die Änderung eindeutig bepreist werden kann. Bei PCs könnte dies z.B. ein schnellerer Prozessor, ein zusätzliches Laufwerk oder eine ähnliche Ausstattungsänderung sein. Auch bei PKWs ergeben sich über die Zeit neue Ausstattungsvarianten, die in der Preisermittlung über die Zeit berücksichtigt werden. Diese Methode kann nur verwendet werden, wenn die Preise der Komponenten bekannt sind und Optionen üblich sind (z.B. Autos, PCs, diverse elektronische Geräte).
Eine weitere bekannte Methode ist die Hedonische Berechnung, bei der eine Regression über Merkmale und Preise von Produkten gerechnet wird, die Aufschluss darüber geben soll, welche Merkmale für Preisunterschiede bei ähnlichen Produkten bestimmend sind. Diese Methode wird v.a. bei Produkten angewendet, die schnellen technologischen Wechseln unterliegen (z.B. Speichermedien) oder die durch eindeutige Variablen beschreibbar sind. Voraussetzung zur Berechnung von Regressionen ist die Verfügbarkeit von umfangreichen und detaillierten Produkt- und Preisinformationen. Diese Methode wird in Österreich derzeit nur bei Büchern und Speicherkarten verwendet.
Preisentwicklungen werden meist anhand der Prozentveränderung des Preises (Inflationsrate) im 12-Monatsvergleich dargestellt – d. h. es werden zwei Preisniveaus verglichen und die prozentuelle Veränderung im Zeitabstand angegeben. Die Höhe der Veränderungsrate eines bestimmten Monats hängt dabei nicht nur von der aktuellen Preisentwicklung ab, sondern auch vom Preisniveau des Vorjahres. Gab es z. B. in der vergleichbaren Vorjahresperiode einen (vorübergehenden) starken Preisanstieg, so wird die aktuelle Teuerungsrate tendenziell niedriger, gegebenenfalls auch rückläufig ausfallen. Selbst bei unveränderter Preisentwicklung im aktuellen Monat gegenüber dem Vormonat kann die zugehörige Teuerungsrate aufgrund des statistischen Basiseffektes variieren.
Ein Beispiel: Ein Produkt kostet im November 2010 100 Euro, dann steigt der Preis im Dezember 2010 auf 120 Euro und bleibt im gesamten Zeitraum bis Dezember 2011 konstant bei 120 Euro. Auf die Inflationsrate hat dies dann folgenden Effekt: Die Inflation im November 2011 (verglichen mit dem Preis im November 2010) wird für dieses Produkt mit 20% ausgewiesen und fällt im Dezember 2011 auf 0% (da der Preis zwischen Dezember 2010 und Dezember 2011 unverändert blieb). Obwohl das Produkt zwischen November und Dezember 2011 nicht billiger geworden ist, fällt die Inflationsrate, da ab Dezember 2011 von einer höheren Vergleichsbasis ausgegangen wird (=Basiseffekt).