Pressemitteilung: 12.293-133/20
Wien, 2020-07-30 –
"Die Konjunktur zeichnet im Juni ein uneinheitliches Bild: Während
die Industrie im Vergleich zum Vorjahr ein Umsatzminus von 10% zu verdauen
hatte, konnte der Bau bereits wieder um 1,1% zulegen. Insgesamt bleibt
der Produzierende Bereich hart von der Corona-Krise getroffen und verbucht
8,4% weniger Umsatz als noch vor einem Jahr", sagt Tobias Thomas,
Generaldirektor der Statistik Austria. Basis sind Frühschätzungen von
Statistik Austria, dank derer nun bereits im Folgemonat (t+30) wesentliche
Informationen über den Industrie- und Baubereich vorliegen.
Die Frühschätzungen zu Industrie
und Bau (ÖNACE B bis F) zeigen für Juni 2020 weiterhin einen Rückgang
des Umsatzindex (-8,4%), des Beschäftigtenindex (-0,3%) sowie des Index
der geleisteten Arbeitsstunden (-2,0%) im Vergleich zum Vorjahresmonat,
wenn auch bereits abgeschwächter als die bereits publizierten Konjunkturdaten
für März bis Mai 2020. Betrachtet man den Industriebereich getrennt
vom Bau, weist der Industrie-Umsatzindex einen deutlichen Rückgang
(-10,2%) auf, während der Bau wieder eine positive Entwicklung nimmt
(+1,1%). Dies spiegelt sich auch im Arbeitsvolumen wider (Industrie
-3,0%; Bau +1,1%). Während die Industrie beim Beschäftigtenindex noch
ein Minus von 1,1% aufweist, verzeichnet der Bau ein Plus von 2,4%.
Wiederaufnahme der Frühindikatoren mit Juni
2020
Ab dem Berichtsmonat Juni 2020 veröffentlicht Statistik Austria
für ausgewählte Konjunkturindikatoren wie den Umsatzindex, den Index
der geleisteten Arbeitsstunden sowie den Beschäftigtenindex für die
Produktion insgesamt (ÖNACE B bis F), die Industrie (ÖNACE B bis E)
und den Bau (ÖNACE F) wieder Frühschätzungen 30 Tage nach dem Berichtsmonat
(t+30). Diese Frühindikatoren wurden erstmals im April 2013 veröffentlicht
und stehen ab sofort – nach methodischen Adaptierungen – jeweils
zum 30. eines Monats zur Verfügung. Damit sind sie um 25 Tage früher
abrufbar als die vorläufigen Konjunkturindikatoren und ermöglichen
eine frühzeitige Beurteilung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.
Die Schätzungen basieren einerseits auf historischen
Entwicklungen und Korrelationen zwischen einzelnen Variablen, zum anderen
auf Meldungen, die bis zum Zeitpunkt der 30-Tage-Schätzung bereits
zur Verfügung stehen. Dem Modell liegt die Annahme zugrunde, dass fehlende
Meldungen eine ähnliche Entwicklung aufweisen wie die Daten der bereits
eingegangenen Meldungen der Unternehmen.
Die Daten werden monatlich auf unserer Website
publiziert. Weitere Informationen zu den Konjunkturindikatoren im Produzierenden
Bereich, wie zum Beispiel die Daten des Umsatzindex zu t+55/t+85, sind hier
abrufbar.
Informationen
zur Methodik, Definitionen:
Der Begriff Industrie entspricht hier
dem Produzierenden Bereich ohne Bau (ÖNACE 2008 – Abschnitte B bis
E) und beinhaltet auch Gewerbebetriebe. Somit ist dieser Begriff nicht
ident mit dem Begriff Industrie laut Kammersystematik der Wirtschaftskammer
Österreich.
Qualität der t+30-Schätzung: Ein wesentlicher Qualitätsaspekt für die Schätzung ist die
automatische Ausreißererkennung und -korrektur. Zu t+30 sind etwa 60%
aller Meldungen eingelangt, diese weisen aber – aufgrund der zu diesem
Zeitpunkt noch nicht durchgeführten Plausibilitätsprüfungen – zum
Teil noch Qualitätsmängel auf. Die Ausreißererkennung basiert auf
einem univariaten Zeitreihenmodell. Die Sensitivität dieser Prozedur
wurde heuristisch so kalibriert, dass nicht zu viele korrekt gemeldete
Werte ersetzt, andererseits aber die meisten fehlerhaften Meldungen
eliminiert wurden.
Somit hängt die Qualität der t+30-Schätzung einerseits davon ab,
inwiefern die wesentlichsten fehlerhaften Meldungen identifiziert und
korrigiert werden konnten. Andererseits wird in dem zugrundeliegenden
Modell eine Korrelation der früh und spät eingelangten Meldungen vorausgesetzt.
Diese Abhängigkeit hat sich im Beobachtungszeitraum 2013–2020 nicht
wesentlich geändert. Strukturbrüche, die etwa durch Krisen wie der
Corona-Pandemie verursacht werden, könnten Probleme bei der Ausreißeridentifikation
hervorrufen (plötzlich auftretende Nullwerte, die als Ausreißer erkannt
und ersetzt werden). Weiters können aufgrund der aktuellen Situation
Nachmeldungen und größere Revisionen nicht ausgeschlossen werden.
| Insgesamt
(B–F) | Industrie
(B–E) | Bauwesen
(F) |
---|
Umsatzindex * | Index | 103,3 | 97,7 | 142,0 |
---|
Veränderung
zum Vorjahr in % | -8,4 | -10,2 | 1,1 |
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Beschäftigtenindex * | Index | 108,9 | 106,0 | 119,0 |
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Veränderung
zum Vorjahr in % | -0,3 | -1,1 | 2,4 |
---|
Index
der geleisteten Arbeitsstunden * | Index | 99,5 | 95,2 | 114,0 |
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Veränderung
zum Vorjahr in % | -2,0 | -3,0 | 1,1 |
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Rückfragen zum Thema beantwortet in der Direktion
Unternehmen, Statistik Austria:
Thomas SEIDL, MSc, Tel.: +43 (1) 71128-7821 bzw. thomas.seidl@statistik.gv.at
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Letzte Änderung am 30.07.2020