Pressemitteilung: 12.310-150/20
Wien, 2020-08-31 –
Die Frühschätzungen zu Industrie und Bau (ÖNACE B bis F) zeigen für
Juli 2020 weiterhin einen Rückgang des Umsatzindex (-8,9%), des Beschäftigtenindex
(-0,4%) sowie des Index der geleisteten Arbeitsstunden (-4,3%) im Vergleich
zum Vorjahresmonat.
Betrachtet man den Industriebereich getrennt vom Bau,
zeigen die Frühschätzungen für den Umsatzindex eine negative Entwicklung
sowohl für die Industrie (-10%) als auch den Bau (-3,3%). Wie bereits
im Vormonat weist das Arbeitsvolumen im Vorjahresvergleich
in der Industrie einen Rückgang (-6,1%) auf, während der Bau sich weiterhin
positiv entwickelt (+0,7%). Dies spiegelt sich auch im Beschäftigungsindex
wider (Industrie -1,3%, Bau +2,8%).
Frühindikatoren
Die Frühindikatoren für ausgewählte Konjunktur-indikatoren
wie den Umsatzindex, den Index der geleisteten Arbeitsstunden sowie
den Beschäftigtenindex für die Produktion insgesamt (ÖNACE B bis
F), die Industrie (ÖNACE B bis E) und den Bau (ÖNACE F) stehen jeweils
zum 30. eines Monats zur Verfügung. Damit sind sie um 25 Tage früher
abrufbar als die vorläufigen Konjunkturindikatoren und ermöglichen
eine frühzeitige Beurteilung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.
Die Schätzungen basieren einerseits auf historischen
Entwicklungen und Korrelationen zwischen einzelnen Variablen, zum anderen
auf Meldungen, die bis zum Zeitpunkt der 30-Tage-Schätzung bereits
zur Verfügung stehen. Dem Modell liegt die Annahme zugrunde, dass fehlende
Meldungen eine ähnliche Entwicklung aufweisen wie die Daten der bereits
eingegangenen Meldungen der Unternehmen.
Die Daten werden monatlich auf unserer Website
publiziert. Weitere Informationen zu den Konjunkturindikatoren im Produzierenden
Bereich, wie zum Beispiel die Daten des Umsatzindex zu t+55/t+85, sind hier
abrufbar.
Informationen
zur Methodik, Definitionen:
Der Begriff Industrie entspricht hier
dem Produzierenden Bereich ohne Bau (ÖNACE 2008 – Abschnitte B bis
E) und beinhaltet auch Gewerbebetriebe. Somit ist dieser Begriff nicht
ident mit dem Begriff Industrie laut Kammersystematik der Wirtschaftskammer
Österreich.
Qualität der t+30-Schätzung: Ein wesentlicher Qualitätsaspekt für die Schätzung ist die
automatische Ausreißererkennung und -korrektur. Zu t+30 sind etwa 60%
aller Meldungen eingelangt, diese weisen aber – aufgrund der zu diesem
Zeitpunkt noch nicht durchgeführten Plausibilitätsprüfungen – zum
Teil noch Qualitätsmängel auf. Die Ausreißererkennung basiert auf
einem univariaten Zeitreihenmodell. Die Sensitivität dieser Prozedur
wurde heuristisch so kalibriert, dass nicht zu viele korrekt gemeldete
Werte ersetzt, andererseits aber die meisten fehlerhaften Meldungen
eliminiert wurden.
Somit hängt die Qualität der t+30-Schätzung einerseits davon ab,
inwiefern die wesentlichsten fehlerhaften Meldungen identifiziert und
korrigiert werden konnten. Andererseits wird in dem zugrundeliegenden
Modell eine Korrelation der früh und spät eingelangten Meldungen vorausgesetzt.
Diese Abhängigkeit hat sich im Beobachtungszeitraum 2013–2020 nicht
wesentlich geändert. Strukturbrüche, die etwa durch Krisen wie der
Corona-Pandemie verursacht werden, könnten Probleme bei der Ausreißeridentifikation
hervorrufen (plötzlich auftretende Nullwerte, die als Ausreißer erkannt
und ersetzt werden). Weiters können aufgrund der aktuellen Situation
Nachmeldungen und größere Revisionen nicht ausgeschlossen werden.
| Insgesamt
(B–F) | Industrie
(B–E) | Bauwesen
(F) |
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Umsatzindex * | Index | 110,9 | 104,8 | 153,5 |
---|
Veränderung
zum Vorjahr in % | -8,9 | -10,0 | -3,3 |
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Beschäftigtenindex * | Index | 110,8 | 107,6 | 121,8 |
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Veränderung
zum Vorjahr in % | -0,4 | -1,3 | 2,8 |
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Index
der geleisteten Arbeitsstunden * | Index | 108,0 | 102,4 | 126,8 |
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Veränderung
zum Vorjahr in % | -4,3 | -6,1 | 0,7 |
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Letzte Änderung am 31.08.2020