Pressemitteilung: 12.146-212/19
Wien, 2019-12-10 –
Im Jahr 2018 verzeichneten laut Statistik Austria alle Bundesländer ein
positives reales Wachstum des Bruttoregionalprodukts (BRP)
zwischen +3,8% (Kärnten) und +1,3% (Burgenland) – bei einer Steigerung
des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von
2,4%.
Herstellung von Waren kurbelt Wachstum in
Kärnten, Niederösterreich und der Steiermark an
Kärnten verzeichnete
2018 mit +3,8% das stärkste reale Wachstum aller Bundesländer (siehe
Tabelle 1). Verantwortlich für die gute Performance war vor allem der
Produzierende Bereich, der mit +8,7% markant stärker als in allen anderen
Bundesländern wuchs und deutlich über dem Österreichschnitt (+4,8%)
lag. Die größte Dynamik zeigten dabei die Herstellung von Waren und
die Energieversorgung. Entgegen dem Trend der vergangenen Jahre trugen
auch positive Impulse im Dienstleistungssektor (+1,8%) zur guten wirtschaftlichen
Performance des südlichsten Bundeslands bei. Auch die niederösterreichische
und die steirische Wirtschaft profitierten von der sehr guten konjunkturellen
Entwicklung 2018 und erzielten im Produzierenden Bereich reale Zuwächse
von 6,9% (Steiermark) und 6,2% (Niederösterreich).
In Kärnten und Niederösterreich hatte die gute wirtschaftliche
Entwicklung nur einen schwachen Effekt auf das Arbeitskräfteangebot
– Kärnten bildete bei der Beschäftigtenentwicklung mit +1,1% (+3.000 Beschäftigungsverhältnisse)
das Schlusslicht aller Bundesländer und auch Niederösterreichs Beschäftigung
wuchs mit 1,6% unter dem Österreichschnitt von 1,9%. In der Steiermark
verursachte das überdurchschnittliche BRP-Wachstum hingegen einen kräftigeren
Beschäftigungsimpuls (+2,2%). Von den 14.600 neu geschaffenen Jobs
in der Steiermark entfielen rund 7.300 auf den Produzierenden Bereich,
insbesondere auf die Herstellung von Waren. Auch in Vorarlberg, wo die
Beschäftigung mit +2,2% (+4.500) gleich stark anstieg wie die reale
Wirtschaftsleistung, wurde 2018 fast jeder zweite Job im Produzierenden
Bereich geschaffen.
Das Burgenland bildete
2018 mit einem BRP-Wachstum von 1,3% das Schlusslicht
aller Bundesländer. Ausschlaggebend für das schwache reale Wirtschaftswachstum
des Burgenlands war die im Vergleich zu den anderen Bundesländern gedämpfte
Entwicklung im Produzierenden Bereich (+2,1%). Auch bei der Entwicklung
der Beschäftigung lag das Burgenland mit +1,6% leicht unter dem bundesweiten
Schnitt von +1,9%, die größten absoluten Zuwächse gab es im Handel.
Genau im Durchschnitt lag Oberösterreich
mit einem realen Wachstum von 2,4%. Die sehr gute Entwicklung des oberösterreichischen
Dienstleistungssektors konnte dort die leicht unter dem Österreichschnitt
liegende Entwicklung im Produzierenden Bereich ausgleichen. Wachstumsimpulse
kamen aus dem Bau und den bedeutendsten Dienstleistungsbereichen.
Grund für das schwächere reale Wachstum Tirols
(+1,7%) war ebenfalls die im Bundesländervergleich gedämpfte Entwicklung
im Produzierenden Bereich von nur +2,4%. Vor allem die Herstellung von
Waren lag deutlich unter der österreichweiten Entwicklung, die Rückgänge
im Bau verstärkten die unterdurchnittliche Performance im Produzierenden
Bereich. Dies hatte jedoch keine negativen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt
in Tirol. Dieser erreichte 2018 ein im Österreichschnitt liegendes
Plus von 1,9% (+8.100 Beschäftigungsverhältnisse).
Wien: Wirtschaftsentwicklung unter, Beschäftigungszuwachs
über dem Durchschnitt
Österreichweit nahm die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse
2018 um 1,9% zu. Der stärkste Zuwachs in absoluten Zahlen war mit 23.600 Beschäftigungsverhältnissen
in Wien zu beobachten, was einem Anstieg
von 2,2% entsprach. Die Dynamik kam hier vor allem aus dem Dienstleistungssektor,
aber auch der Bau trug zu dieser Entwicklung bei.
Das reale Wirtschaftswachstum in Wien lag 2018 mit
+2,0% unter dem Österreichschnitt von +2,4%. Sowohl die unterdurchschnittliche
Entwicklung im Produzierenden Bereich, aber vor allem auch die schwache
Entwicklung bei den öffentlichen Dienstleistungen wirkten sich hier
dämpfend aus.
Beim BRP je Einwohner
verzeichneten alle Bundesländer im Berichtsjahr 2018 ein positives
reales Wachstum, das zwischen +3,8% in Kärnten und +1,1% im Burgenland
lag und somit stark um den Österreichschnitt von +1,9% streute (siehe
Tabelle 1). Das höchste BRP je Einwohner erzielte Salzburg mit rund
52.400 Euro, gefolgt von Wien mit rund 51.000 Euro (siehe Kartogramm).
Wie auch in den Jahren zuvor lagen die östlichen und südlichen Bundesländer
unter dem Österreichschnitt von 43.600 Euro.
Vorarlbergs Pro-Kopf-Einkommen 2018 wieder
am höchsten
Die privaten Haushalte in Vorarlberg
konnten auch 2018 wie in den Vorjahren das höchste verfügbare
Einkommen pro Kopf mit 25.600 Euro verzeichnen (siehe Tabelle 2).
An zweiter Stelle lag Niederösterreich mit 25.300 Euro, gefolgt von
Salzburg und dem Burgenland mit je 24.900 Euro. Leicht über dem Österreichschnitt
von 24.300 Euro finden sich die Pro-Kopf-Einkommen der Oberösterreicherinnen
und Oberösterreicher mit 24.500 Euro. Tirol und die Steiermark konnten
2018 dem Trend der letzten Jahre entsprechend beim verfügbaren Einkommen
je Einwohner etwas aufholen und lagen mit 24.100 Euro nur noch leicht
unter dem Österreichschnitt.
Unterdurchschnittliche Einkommen verzeichneten die
privaten Haushalte in Kärnten mit 23.800 Euro pro Kopf. Faktoren wie
eine überdurchschnittliche Zunahme der Wiener Bevölkerung und eine
schwache Entwicklung des Arbeitnehmerentgelts sowie der monetären Sozialleistungen
trugen wesentlich zum Ergebnis der Bundeshauptstadt bei, die ein verfügbares
Einkommen von nur 23.000 Euro pro Kopf aufwies. Im Gegensatz zum BRP,
das auf den Arbeitsort abzielt, wird das verfügbare Einkommen nach
dem Wohnort ausgewiesen.
Regional tiefer gegliederte Ergebnisse 2017
Für die Jahre 2000 bis 2017 gibt es regional tiefer
untergliederte Ergebnisse für die 35 NUTS-3-Regionen Österreichs.
Es stehen Bruttoregionalprodukt bzw. Bruttowertschöpfung und Beschäftigung
zur Verfügung. Beim Bruttoregionalprodukt je Einwohner 2017 lag die
Landeshauptstadtregion Salzburg und Umgebung mit einem BRP je Einwohner
in der Höhe von 54.500 Euro vor Linz-Wels (52.800 Euro) und Wien (49.500 Euro).
Die vollständigen Ergebnisse für alle NUTS-3-Regionen
und weitere Informationen finden Sie auf unserer Webseite.
Interaktive Karten und Diagramme zum BRP
je Einwohner sowie zum verfügbaren
Einkommen der privaten Haushalte stehen im STATatlas zur
Verfügung.
Informationen
zur Methodik, Definitionen: In den regionalen volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnungen von Statistik Austria werden jährlich Berechnungen
zu volkswirtschaftlichen Aggregaten nach Bundesländern (NUTS-2-Regionen)
und nach NUTS-3-Regionen entsprechend den Konzepten des ESVG 2010 erstellt
(nähere Informationen zu NUTS finden sie auf unserer Webseite).
Das Bruttoregionalprodukt (BRP) ist
die regionale Entsprechung zum Bruttoinlandsprodukt
(BIP). Bei der Betrachtung der BRP Pro-Kopf-Werte ist generell
zu beachten, dass sich das Bruttoregionalprodukt auf den Ort der Leistungserstellung
(Arbeitsort) bezieht, während die dazu in Relation gesetzten Einwohnerzahlen
auf den Wohnort bezogen sind; d. h., dass regionsüberschreitende Pendlerströme
unberücksichtigt bleiben.
Erwerbstätige umfassen Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer (unselbständig Beschäftigte) sowie Selbständige.
Die regionale Zuordnung erfolgt am Arbeitsort.
Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte
in den Bundesländern bildet die Umverteilung des (Primär-)-Einkommens
durch monetäre Transfers (Einkommen- und Vermögenssteuern, Sozialbeiträge,
monetäre Sozialleistungen, sonstige laufende Transfers) ab. Im Gegensatz
zum regionalen Bruttoinlandsprodukt messen die Konten der privaten Haushalte
das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte in jener Region, in
der sie ihren Wohnsitz haben.
Bundesland | BRP
2018 | BRP
je Einwohner 2018 | Erwerbstätige
(Jobs) 2018 |
---|
nominell | reale
Veränderung | nominell | reale
Veränderung |
---|
in
Mio. Euro | in
% zum VJ | in
Euro | in
% zum VJ | Anzahl | Veränderung
in % zum VJ |
---|
Österreich | 385.712 | 2,4 | 43.600 | 1,9 | 4.754.400 | 1,9 |
---|
Burgenland | 9.006 | 1,3 | 30.700 | 1,1 | 132.400 | 1,6 |
---|
Niederösterreich | 61.020 | 3,2 | 36.500 | 2,8 | 776.700 | 1,6 |
---|
Wien | 96.417 | 2,0 | 51.000 | 1,2 | 1.092.300 | 2,2 |
---|
Kärnten | 20.882 | 3,8 | 37.200 | 3,8 | 282.400 | 1,1 |
---|
Steiermark | 49.604 | 2,7 | 40.000 | 2,4 | 672.800 | 2,2 |
---|
Oberösterreich | 65.850 | 2,4 | 44.600 | 1,8 | 815.800 | 1,6 |
---|
Salzburg | 29.045 | 2,1 | 52.400 | 1,6 | 336.300 | 1,6 |
---|
Tirol | 34.673 | 1,7 | 46.100 | 1,2 | 436.500 | 1,9 |
---|
Vorarlberg | 19.077 | 2,2 | 48.500 | 1,5 | 208.600 | 2,2 |
---|
Extra-Regio1) | 138 | 4,7 | | | 700 | 4,5 |
---|
|
Bundesland | Verfügbares
Einkommen 2018, nominell | Verfügbares
Einkommen je Einwohner 2018 | Anteil
am österr. verfügbaren Einkommen 2018 | Anteil
an der Wohnbevölkerung 2018 |
---|
in
Mio. Euro | Veränderung
in % zum VJ | in
Euro | in
% | in
% |
---|
Österreich | 214.646 | 3,5 | 24.300 | 100,0 | 100,0 |
---|
Burgenland | 7.296 | 3,2 | 24.900 | 3,4 | 3,3 |
---|
Niederösterreich | 42.342 | 3,7 | 25.300 | 19,7 | 18,9 |
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Wien | 43.497 | 3,2 | 23.000 | 20,3 | 21,4 |
---|
Kärnten | 13.352 | 3,2 | 23.800 | 6,2 | 6,3 |
---|
Steiermark | 29.907 | 3,6 | 24.100 | 13,9 | 14,0 |
---|
Oberösterreich | 36.223 | 3,9 | 24.500 | 16,9 | 16,7 |
---|
Salzburg | 13.806 | 3,3 | 24.900 | 6,4 | 6,3 |
---|
Tirol | 18.158 | 3,8 | 24.100 | 8,5
| 8,5 |
---|
Vorarlberg | 10.064 | 3,7 | 25.600 | 4,7
| 4,4 |
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Letzte Änderung am 10.12.2019